M113 FüFu

Während meiner Dienstzeit (1997 bis 1999) gab es beim PzBtl 33 die Besonderheit, dass wir de facto über 4 FüFu-MTW verfügten. Neben den 2 STAN-mäßigen mit je 2 zeitgemäßen SEM 80/90 und einem SEM 93 waren wir auch für die Wartung der 2 MTW des SIRA-Btl (Simulatorgestützte Rahmenübungen) verantwortlich (die nur je 2 SEM 25er an Bord hatten). Als wir unsere Böcke dann wegen der ominösen IFIS-Einrüstung abgeben mussten, sind wir mit den SIRA-MTW auf Übung gezogen.

Die beiden SIRA-MTW waren nicht schlecht, ganz im Gegenteil: gut gewartet mit wenigen Meilen auf der Uhr! Aber die Funkanlage war nicht gerade das Gelbe vom Ei. Wenn man die SEM 80/90 gewöhnt ist, dann sind die ollen 25er schon ein gewaltiger Rückschritt...


Mein Y-393 im CMTC Hohenfels im Januar 1999. Da es sich um ein SIRA-Fahrzeug handelte, trug es keine taktischen Zeichen. Das Einsauen hat eine Menge Spaß gemacht, das anschließende Waschen eher nicht... Man sieht sehr schön, dass während des CMTC-Durchganges die Seitenschürzen abgenommen werden, damit sie im schweren Gelände keinen Schaden nehmen. Diese Befürchtung ist alles andere als unbegründet, denn im Jahr 1998 ist mir im CMTC ein Drehstab meines MTW gebrochen, weil ich über einen im Schnee verborgenen Fels rutschte und der Bock dabei die linke Kette warf. Die Plackerei, die Kette bei zweistelligen Minusgraden wieder aufzuziehen, werde ich wohl nicht vergessen. Als kleines Andenken daran habe ich noch heute den abgerissenen Kopf des Drehstabes in meiner kleinen Souvenirsammlung.

Dieser Bau hat für mich eine ganz besondere Bedeutung. Es ist schon etwas Spezielles, genau den Bock zu bauen, den man damals eigenhändig durch die Schlammlöcher von Hohenfels und die Sandhaufen von Bergen gepeitscht hat.

Ich nutze den Bausatz von Academy mit der Nummer 1354 als Ausgangsbasis. Er verfügt über eine vollständige Inneneinrichtung von Kampf- und Motorraum, obwohl davon natürlich nicht alles für die Darstellung eines akuraten FüFu-MTW im Dienste der Bundeswehr brauchbar ist.


Die Liste der hier zu verwendenden Zurüstteile ist beachtlich: zwei Eduard-PE-Sets (für Innen und Außen), eine Einzelgliederkette von AFV Club, Teile aus dem Zurüstsatz von MR Modellbau, gedrehte Messing-Antennensockel von Schatton, ein resingewordener Traum von Funkanlage von einem überaus hilfsbereiten und freundlichen Modellbauer sowie eine ganze Menge scratch gefertigter Teile aus Evergreen- und Metall-Profilen und alles Brauchbare, was meine Restekiste so hergibt. Decals stammen von Perfect Scale und Revell.

Gerade die Inneneinrichtung wird eine ganze Menge an Arbeit machen, denn zum Einen sind viele Dinge vereinfacht dargestellt, zum Anderen wollen all die kleinen und großen BW-typischen Merkmale berücksichtigt werden. Damit später auch so viel wie möglich davon sichtbar bleibt, möchte ich alle Luken des Kampfraumes geöffnet darstellen. Den Motorraum lasse ich allerdings unangetastet. Eine Darstellung des Motors samt seiner Nebenaggregate, Kabel und Leitungen werde ich mal an einem anderen M113 versuchen.

Als besonderen Blickfang arbeite ich gerade an einer Möglichkeit, die neun Winkelspiegel des Fahrzeugs aus durchsichtigem Material nachzubauen.
Durch eine Diskussion auf Missing-Lynx aufmerksam geworden, habe ich mir als erstes den Kraftstofftank des Academy M113 vorgenommen. Dieser ist etwa 9mm zu lang! Hier mal ein Vergleichsbild:

Oben in grau der Tank, so wie er dem Bausatz 1354 beiliegt, unten in beige (weil aus dem Bausatz M113 A3 von Academy) mein modifizierter Tank. Leider nur ein Handy-Foto, aber man sieht dennoch die Änderungen. Ich habe in den drei Bereichen zwischen und neben den Haltebändern jeweils ungefähr 3mm herausgesägt (links weniger, rechts dafür etwas mehr). Dabei habe ich die Schutzplatte soweit es ging belassen und die abgeschnittenen Seitenteile unter die Platte geklebt. Dadurch entsteht der originalgetreue Spalt zwischen dem eigentlichen Tank und der Schutzplatte. Außerdem ist so weniger zu schleifen.

Ein Vergleich: Eingebaut -der Tank in seiner ursprünglichen Größe...

...und mein verkürzter Tank. So sieht es doch gleich viel originalgetreuer aus!

Was man auf dem letzten Foto nur sehr schlecht sieht, ist dass die Öffnung der Kommandantenkuppel bei Academy falsch ist. Der Drehring geht nicht komplett durch die gesamte Dachplatte, sondern ist etwas flacher. Demzufolge ist die Öffnung in der Dachplatte des M113 auch nicht glatt durchgängig, sondern abgestuft. Ich habe die Kuppel unten abgesägt und das dabei angefallene Reststück in die Dachplatte eingeklebt. Eine stark vereinfachte Lösung, aber in Anbetracht der Tatsache, dass dieser Bereich später kaum noch sichtbar ist, vertretbar. Zur Verdeutlichung mal eine stark vereinfachte schnell zusammengeschusterte Skizze:


Ich habe begonnen, die Anschlüsse am Tank und all die Kabel und Leitungen im Innenraum des MTW nachzubilden. Dabei arbeite ich mich von hinten nach vorn vor:

Noch ist alles nur gesteckt, also teilweise noch etwas schief (das wird aber beim Verkleben korrigiert). Die beiden Kabel, die oben am Tank entlang verlaufen, sind bereits eingebaut. Am Heck verschwinden sie in einem Kabelkanal. Die vorderen Kabel-Enden werden noch gekürzt.

Die Kabelkanäle entstanden aus vorgebogenen Kupferprofilen, die Leitungen aus Messing- und Kupferdrähten in unterschiedlicher Stärke. Hier ebenfalls sichtbar: ich habe die Innenseite der Wanne im Bereich neben und über der Kette mit dünnen Sheet-Streifen beplankt, um die dort sichtbare doppelte Abstufung zu erreichen. Das graue Bodenteil wurde glatt verspachtelt und geschliffen. Hier kommen Riffelblech-Platten aus dem Eduard-PE-Set zum Einsatz.


Oben auf dem Tank habe ich die Haltebänder weitergeführt. Das graue Teil an der Vorderseite ist der Kraftstoffvorratgeber.  Darunter die Halteplatte des Tanks (auch noch nicht verklebt, daher der Spalt...).

Das Kampfraumdach von innen. Alle Details wurden abgeschliffen. Man sieht sehr gut, wie ich den Drehring der Kommandantenkuppel geändert habe. Mittig wurde ein Kabelkanal hinzugefügt.

Die Hauptschalttafel ist angebracht. So wie Academy es vorsieht, sitzt sie zu tief. Außerdem ist sie eigentlich mit Abstandshaltern befestigt und hat eine umlaufende Dichtung. All dies habe ich soweit es später noch sichtbar ist, dargestellt. Ansonsten sieht man auf dem Bild schon die Fußraste für den Fahrer und das Bodenblech vor den Lenkbremshebeln, dem allerdings noch die Verschraubung fehlt.

An der seitlichen Motorraumtrennwand habe ich begonnen, alle unnötigen Details abzuschleifen und die vier Kabel samt Stecker nachzubilden.

Die Webasto-Standheizung. Da ich keine brauchbaren Bilder der deutschen Standheizung ohne Lochblech gefunden habe und man sie nachher hinter dem Lochblech sowieso nicht mehr sieht, habe ich kurzerhand das South-Wind-Heizgerät aus dem Academy-Bausatz etwas modifiziert. Die beiden Rohre sind Gießast-Ecken, die bereits den richtigen Radius haben und werden noch ein wenig aufgebohrt. Das Warmluftrohr, das zu dem noch nicht vorhandenen Warmluft-Verteilerkasten führt, ist mit Kupferdraht umwickelt, um die typische Struktur nachzustellen. Auf diesem Bild ist noch nichts verklebt, wodurch alles noch etwas schief sitzt...

Auf dem Bild erkennt man auch meine Änderungen an der rückseitigen Motorraumtrennwand. Das amerikanische BV-Bediengerät und weitere unnütze Details wurden abgeschliffen und aus der einteiligen Wartungsklappe wurde eine zweiteilige gemacht.

Durch den Internet-Artikel eines anderem Modellbauers bin ich auf folgendes aufmerksam geworden:

Die Unterwanne des Academy-M113 weist keinen Versatz der Schwingarmaufnahmen auf!!! Aufgrund der parallelen Lagerung der Drehstäbe über die gesamte Wannenbreite müssten die linksseitigen Schwingarmlager eigentlich um ca. 2mm (am Modell)  nach vorn versetzt werden. Selbst Tamiya ist an seinem Uralt-M113 schon darauf eingegangen!

Ich habe das Ganze mal an ein paar anderen Bausätzen korrigiert, eigentlich keine große Sache.

Hier sieht man die Schnittführung, immer entlang der Winkel der Unterwanne. Mit Hilfe der Tamiya-Säge sind die Schnitte schnell gemacht.

Und an einer weiteren Wanne bereits fertig verklebt, gespachtelt und verschliffen aber noch etwas staubig. Der Arbeitsaufwand beträgt inkl. sauber verschleifen der Klebenähte etwa 30 min. Da dies ein früher M113 wird, habe ich die Stoßdämpfer über den zweiten Schwingarmen von vorn entfernt.

Auch von innen wieder ansehnlich...

Jetzt habe ich meinen FüFu aber schon mit allerlei Innendetails ausgestattet, die ein ungehindertes Bearbeiten extrem erschweren. Schöner Mist...

Wo ich schon die Säge in der Hand hatte, konnte ich gleich auch noch einen weiteren Fehler der Academy-Unterwanne beheben: den fehlenden Stoß zwischen den seitlichen und den hinteren Panzerungsplatten.


Ich habe die Wanne dazu zuerst seitlich auf eine glatte Oberfläche (in meinem Fall eine Natursteinfliese) gelegt und mit der ebenfalls flach aufgelegten Säge den Stoß herausgearbeitet. Anschließend stellte ich die Wanne mit der Rückseite auf die Fliese und schnitt erneut an der Kante entlang, so dass sich eine rechtwinklige Nut ergibt.

Als nächstes habe ich mich an die Darstellung der großen Staukiste im Innenraum links gemacht. Maße der Kiste habe ich nicht, Alles basiert vielmehr auf Schätzung:

 Die auf der Staukiste angebrachten Sitzkissen mache ich aus Plastiksheet.
 
Fortsetzung folgt...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen