M113 KrKW

Während meiner Bundeswehr-Zeit hatte ich 1998 das unerwartete Vergnügen, als San-MTW-Fahrer an einer zweiwöchigen Übung des PzBtl 33 auf den Truppenübungsplätzen Munster und Bergen teilzunehmen.

Unerwartet deshalb, weil mir an einem schönen Freitag morgens zum Antreten mein Stuffz zurief: "Kerlchen, Du fährst mit den Sanis auf Übung!" Als ich ihn verduzt fragte, wann das Ganze denn stattfinden solle, antwortete er trocken: "Halb 11 gehts los! Pack Deine Sachen, zackzack...! Und nein, das ist kein Scherz." Nachdem ich den ersten Schock überwunden, mich in Gedanken von meiner Wochenendheimfahrt verabschiedet und mein Geraffel in meine Kiste gepackt hatte, ging es auch schon los: im Straßenmarsch zusammen mit einer Kompanie Leo2 A5 von Lucky Town nach Munster, wo wir auch gleich den befohlenen Verfügungsraum bezogen.

Vergnügen deshalb, weil ich als MTW-Fahrer in der Fernmeldegruppe gewöhnlicherweise auf Übungen nur relativ wenige Kettenkilometer zurücklegen durfte. Die meiste Zeit verbringt man als Fernmelder nämlich als Posten vor dem Gefechtsstand oder mit dem Abhören und Mitschreiben des Funkverkehrs auf Bataillons- und Brigadeebene. Sanis hingegen folgen den Kampfkompanien auf dem Fuße und sehen dementsprechend auch etwas von der schönen Übungsplatzlandschaft. Hinzu kommt, dass der Gefechtsstand auch während der Übungspausen betrieben werden muss.

Da die San-MTW bereits ihre NDV-1 erhalten hatten, konnte ich auch das im Gegensatz zu meinem üblichen FüFu-MTW sehr entspannte Fahrgefühl mit der neuen Lenk- und Bremsanlage geniessen. Durch das neue Lenkhändel ließ sich das Fahrzeug viel angenehmer steuern; das ständige Nachsteuern was bei MTW mit den alten Lenkbremshebeln erforderlich war, entfiel. Gewissermassen konnte man die San-MTW ganz entspannt einhändig fahren.

Zurückblickend war dies trotz meines übereilten Aufbruchs einer der spannendsten und interessantesten Übungsplatzaufenthalte meines Wehrdienstes. Dies nicht zuletzt auch dank meines Kommandanten, Uffz B., der immer eine Schelmerei auf Lager hatte und es irgendwie nie hinbekam, den MTW im Gelände bei der Rückwärtsfahrt richtig zu kommandieren.

Als absoluter Fan aller Arten von M113 möchte ich natürlich auch so einen San-MTW, wie ich ihn damals fuhr, nachbauen. Als Basis dient mir der mit vielen neuen Teilen wiederaufgelegte M113 A2 Desert Version von Tamiya (Bausatz Nr. 35265).


Um die nötigen Änderungen, die für die korrekte Darstellung eines San-MTW erforderlich sind, darzustellen, verwende ich diverse Ätzteile von Eduard, einige Teile aus dem MR Modellbau-Zurüstsatz für MTW der Bundeswehr und eine Diehl-513B-Kette von Perfect Scale. Darüber hinaus sind einige Teile selbst anzufertigen. Die Decals finden sich in meiner Restekiste: Rot-Kreuz-Zeichen von einem Fuchs bzw. Unimog von Revell, takt. Zeichen und die "Palme" von Truck-Line sowie individuelle Kennzeichen aus einem der neueren Revell-Bausätze (z.B. Wolf, KaJaPz, Boxer oder Marder 1A5).

Der Basis-Bausatz von Tamiya ist im Wesentlichen nun schon über 40 Jahre alt, aber immer noch eine grundsolide Basis für eigene Verbesserungen. Gerade mit den neu hinzugefügten Teilen der letzten Neuauflage macht der Bausatz auch im Vergleich zum nur etwa halb so alten Academy-M113 noch immer eine gute Figur. Einige Details, besonders die Luken und Winkelspiegel sollten aber unbedingt geändert werden.

Der Rüstsatz "M113 Bundeswehr 1995-2004" von MR Modellbau ist wirklich jeden Cent wert! Enthalten sind eine Vielzahl von fein gegossenen Resinteilen für zig verschiedene M113-Varianten der BW.

Begonnen wurde der Bau wie es so Brauch ist, mit der Montage der Wanne. Zunächst wurden die Frontplatte und die EFT mit den vonTamiya sehr schön dargestellten Schweißnähten und Bolzen angebracht. Die Schwingarme sind leider bereits an der Tamiya-Wanne angegossen; auf die Darstellung der so typischen leichten Frontlastigkeit der M113 habe ich daher verzichtet. Die Laufrollen sind mit Poly-Caps versehen und bleiben somit beweglich. Die neuen Antriebsräder sind im Perfect Scale Ketten-Set enthalten, die Spannrollen sind "Made by Academy". Noch nicht verbaut wurde die Gepäckwanne von MR Modellbau (links im Bild). Ich bin immer wieder begeistert von diesem Resinteil: absolut filigran gegossen!!!

Kaum zu sehen: die zwei Schrauben links hinter der Kommandantenluke, an denen ursprünglich ein Schussfeldbegrenzer angebracht war. Da an San-MTW keine MG-Lafette verbaut ist, ist auch kein SFB erforderlich. Vorhanden sind die Schrauben aber, weil die KrKW aus anderen MTW-Versionen umgerüstet wurden. Die Kommandantenkuppel ist eines der schwächsten Teile des Tamiya-Bausatzes, die Winkelspiegel und deren Schutzbügel sind eher schlecht als recht angedeutet.

Die Heckrampe ist ein schönes Resinteil von MR. Den Griff der Hecktür habe ich aus Messing-T-Profil dargestellt. Die Beleuchtungseinrichtung fehlt noch. Das Kampfraumdach ist noch nicht verklebt und wird noch mit umlaufenden Schweißnähten versehen.

Die External Fuel Tanks (EFT) mussten außen und innen mit jeweils vier Bohrungen versehen werden. Hier sieht man auch sehr schön, dass Tamiya den Spalt zwischen Heckwand und EFT richtig dargestellt hat, dies war immer ein Schwachpunkt an den älteren Academy-M113 (mal davon abgesehen, dass dort die EFT ohnehin die falsche Form und Größe hatten). Nur beim neuen M113 A3 OIF von Academy liegen vernünftige EFT bei. Man sieht auch bereits meine Bleistiftmarkierungen für die Anbringung der Tarnstangenhalterungen. Diese fertige ich aus verschiedenen Messingblechen und -profilen selbst.

Auf dem Kampfraumdach habe ich alle angedeuteten Zurrösen abgeschliffen. Diese werde ich aus Messingdraht neu fertigen. Die Staukiste wurde dem MR-Set entnommen und etwas angepasst. Sie wird noch mit Griffen aus Draht und evtl. mit geätzten Verschlüssen aus der Restekiste vervollständigt. Die Ladeluke stammt ursprünglich von Academy und wurde mit umlaufenden Schweißnähten aus gezogenem Gießast versehen. Auch die Hutze der Dachentlüftung ist von einem Academy-M113 übrig geblieben. Bei dem Tamiya-Teil fehlten die drei Schrauben (diese sind jedoch nicht an jedem M113 vorhanden). An den hinteren Ecken des Aufbaus wurden bereits die Halteplatten für die Rot-Kreuz-Fahnen (Kennzeichen für Real-Verwundetentransporte) angebracht.

Auch die Hebeöse der großen Motorraumklappe ist von Tamiya nur angedeutet worden, so dass auch hier ein Academy-Teil Verwendung findet. Leider passt die große Motorraumklappe nur schlecht, so dass an diesem Teil so einiges an Schleifarbeit anfiel. Verklebt ist sie noch nicht. Im Bereich des Auspuffrohres habe ich etwas gespachtelt, sodass hier die große ebene Fläche entsteht, die die meisten M113 mit Rückschlagklappe an dem Abgasrohr aufweisen.

Die von Tamiya vorgesehenen Öffnungen zum Verkleben des Schwallbrettes und der Beleuchtungseinrichtung wurden verschlossen und glatt verschliffen. Des Weiteren habe ich zwei Schrauben und die kleine Halteplatte ergänzt, an denen ursprünglich der Feststellhebel des Schwallbrettes befestigt war.

Hier wird wohl noch eine Menge Arbeitszeit fällig werden:

Die Resin-Kette von Perfect Scale. Die einzelnen Kettenglieder ließen sich ganz leicht vom Anguss abbrechen, der Versäuberungsaufwand hält sich sehr in Grenzen. Ich bin gespannt, wie das Verkleben der Kettenglieder funktionieren wird, denn mit Sekundenkleber stehe ich ein wenig auf Kriegsfuß...

Die Schutzbleche der hinteren Beleuchtungseinrichtung sind aus Kupferblech gebogen.

Links von der Staukiste ist das Auslass-Rohr der hinteren Lenzpumpe zu sehen, nachgebildet aus Messingrohr. Rechts der Kiste das graue runde Teil ist der Ansaugstutzen der ABC-Schutz- und Belüftungsanlage. Ich habe ihn aus Teilen des MR Modellbau-Umrüstsatzes (Antennensockel) gemacht. Auf den Bildern erscheint er mir etwas zu hoch, ich werde ihn wohl noch etwas flacher schleifen müssen...


Die rudimentär angedeuteten Schutzbleche um die Winkelspiegel habe ich entfernt, um sie aus Kupferblech neu zu machen. Das funktioniert übrigens an der Fahrerluke wegen der falsch angedeuteten Winkelspiegel nicht, so dass ich mir dafür etwas anderes ausdenken muss...

TO BE CONTINUED...

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